Wir alle kennen diesen Moment, in dem die Zahlen starren wie kaltes Neon: viele Besucher, wenige Abschlüsse, und niemand will zugeben, dass die Antwort im Button-Text steckt.
Ich habe in den letzten Jahren Hunderte Landingpages auseinandergenommen, optimiert, wieder zerstört, wieder aufgebaut.
Und ja, der Hebel liegt oft dort, wo es am banalensten wirkt: beim Messen und beim Button.
Fangen wir mit der Basis an: **Conversion Rate** heißt nicht „irgendwas mit Prozent“, sondern eine saubere, messbare Beziehung zwischen zwei Mengen.
Wenn es um Landingpages geht, zählt nicht jeder, der kurz reinschaut, sondern die Sessions, die auf dieser Seite starten und einen klar definierten Abschluss erreichen.
Die präziseste Metrik dafür ist sessionsbasiert, entry-basiert, und auf ein Ziel reduziert.
Alles andere führt zu schön gerechneten Illusionen, die später teuer werden.
Die saubere Definition klingt unromantisch, funktioniert aber: Conversions geteilt durch Sessions, die auf dieser Seite begonnen haben.
Nicht Nutzer, nicht Pageviews, nicht „alle, die irgendwo im Funnel waren“.
Ein Ziel, ein Einstieg, ein Ergebnis.
*kein Hexenwerk*
Beispiel aus einem echten Setup: 4.200 Sessions starten im Monat auf /angebot.
Davon führen 315 zu deinem definierten Ziel „Demo gebucht“.
315 geteilt durch 4.200 sind 7,5 Prozent, und das ist deine Landingpage-Conversion unter realen Bedingungen.
Ein kleiner, wichtiger Haken: Zähle jede Session nur einmal, auch wenn jemand zweimal auf „Senden“ hämmert.
Du misst den Erfolg pro Session, nicht die Nervosität deiner Nutzer.
So richtest du es in GA4 ein, ohne graue Haare zu riskieren.
Lege ein Event als Conversion fest, das deinen Abschluss beschreibt, idealerweise serverseitig bestätigt (z. B. „thank_you“ auf echter Bestätigungsseite).
Erstelle dann ein Segment: „Session start page = /deine-landingpage“ über die Dimension „Landing page + query string“.
In einer Exploration ziehst du die Metriken „Conversions“ und „Sessions“ rein und filterst auf genau dieses Segment.
Matomo funktioniert ähnlich: Ziel definieren, „Entry Page“ als Bedingung, dann Goal-Conversions und Entry-Sessions gegenüberstellen.
Plausible, Fathom und Co. können das ebenfalls, solange es einen Entry-Filter und ein dedupliziertes Ziel gibt.
UTM-Parameter helfen, unterschiedliche Besucherquellen zu isolieren, nicht die Conversion selbst zu verfälschen.
Tracke Kampagnen sauber, damit du weißt, welcher Kanal die Landingpage wirklich füttert.
Räume auf, bevor du misst: interne IPs raus, Bots raus, QA-Traffic raus.
Einmal vergessen, und dein „Plötzlich 12 Prozent“-Wunder entpuppt sich als Büro-Mittagspause.
Consent- und ITP-Realität: Ein Teil der Nutzer wird unsichtbar bleiben, vor allem auf iOS.
Vergleiche also Szenarien, nicht Lebenswahrheiten – Hauptsache, der Messfehler bleibt konsistent.
Definiere eine einzige Makro-Conversion pro Testlauf, sonst verfolgst du drei Hasen und fängst keinen.
Mikro-Conversions sind nett fürs Diagnostizieren, aber nicht fürs Gewinnen.
Seien wir ehrlich: Niemand prüft diese Definitionen täglich neu, obwohl sie die halbe Miete sind.
Und genau daher stolpern viele Tests auf glänzenden Folien, aber nie in echten Kassenständen.
Wenn Messen steht, wird’s chirurgisch: **A/B-Test**en heißt nicht „bunterer Button gewinnt“, sondern Hypothesen beweisen oder verwerfen.
Mein Dreiklang für CTA-Buttons bringt in kleinen Teams den größten Hebel, ohne Weltkrieg im Designsystem auszulösen.
Strategie 1: Klarheit schlägt Cleverness.
Button-Text ist keine Poesie, sondern ein Mini-Verkaufsargument in drei Wörtern.
Nutze Verben, benenne den unmittelbaren Wert, andeute das erwartete Ergebnis.
„Konto erstellen“ ist trocken, „Gratis starten – 2 Min.“ fühlt sich schneller, sicherer, machbarer an.
Erste Person performt oft besser: „Meinen Plan testen“ schlägt „Jetzt testen“ erstaunlich häufig.
Menschen klicken, was sie innerlich bereits entschieden haben.
Setze Risikoabbau direkt neben den Button: „Ohne Kreditkarte“, „Stornierbar“, „14 Tage Rückgabe“.
Diese Microcopy nimmt mentalen Druck, ohne nach Rabatt zu riechen.
Ein Zipfel Social Proof am Button wirkt Wunder: „4.300 Teams gestartet diese Woche“.
Keine Romane, nur Kontext, damit der Klick nicht wie ein Sprung ins Unbekannte wirkt.
Hypothese dazu: „Wenn der Text Ergebnis + Zeitaufwand nennt, steigt die Conversion, weil die Handlung planbarer scheint.“
Miss: Landingpage-Conversion; Guardrails: Bounce, Formular-Fehlerquote.
Strategie 2: Visuelle Hierarchie vor Farbe.
Ein Button gewinnt nicht wegen „Grün vs. Blau“, sondern weil er das Auge führt, nicht schreit.
Kontrast muss AA-tauglich sein, Kontrastumfeld auch: ruhiger Hintergrund, großzügiger Weißraum, klare Kanten.
Ein großer, ruhiger Button mit 44px Tap-Target schlägt jeden neonfarbenen Fremdkörper.
Teste Form subtil: leicht abgerundete Ecken wirken zugänglicher, voll abgerundet kann „App-Store“ schreien.
Ein Icon mit Bewegungsrichtung „→“ steigert Klickintention, solange es nicht zur Deko verkommt.
Micro-Interaktionen dürfen existieren, aber so leise wie möglich.
Hover mit Farbnuance, Fokus-Ring sichtbar, Ladezustand „…“ nach Klick – das baut Vertrauen auf.
Farben-Tests sind heikel, weil Markenvertrauen mitschwingt.
Wenn „Brand Orange“ bisher Conversion getragen hat, ist „Giftgrün“ vielleicht messbar auffällig, aber vertrauenszerstörend.
Teste zuerst Kontrast- und Weißraum-Varianten innerhalb der Markenwelt.
Dann Größenverhältnisse, dann sekundäre Elemente entfernen, die um Aufmerksamkeit kämpfen.
Strategie 3: Kontext und Platzierung sind der halbe Entscheidungsweg.
Ein CTA über der Falz hilft, wenn das Angebot selbsterklärend ist – nicht, wenn erst Nutzen verstanden werden muss.
Teste Varianten „Above the Fold“ vs. „nach Nutzenblock 1“.
Oft gewinnt die Version, die nach dem ersten Aha-Moment erscheint.
Auf Mobile funktionieren sticky Footer-Buttons erschreckend gut.
Sie leben im Daumenbereich, laden nicht zum Suchen ein, und sie verschwinden nicht bei jedem Scroll.
Wenn du zwei CTAs brauchst, dann mit klarer Hierarchie: primär klar, sekundär dezent, Abstand groß genug.
„Mehr erfahren“ darf nicht denselben Lärm machen wie „Kostenlos starten“.
Reduziere Friktion durch einen Zweischritt: Erst „Angebot ansehen“, dann leichtes Modal mit einer einfachen Auswahl.
Weniger Felder, weniger Reibung, mehr Momentum.
Jetzt zur Disziplin, die Tests rettet oder ruinieren kann.
Schreibe jede Hypothese wie ein Mini-Vertrag: „Wir glauben, dass [Änderung] zu [Effekt] führt, gemessen an [KPI] bei [Publikum].“
Wähle die Primärmetrik: die Landingpage-Conversion, wie oben sauber definiert.
Setze Guardrails: Bounce, Zeit bis Interaktion, Fehlermeldungsrate.
Berechne die Stichprobe, bevor du loslegst.
80 Prozent Power, 95 Prozent Signifikanz, Minimum Detectable Effect realistisch wählen – 10 bis 20 Prozent relativ sind für kleine Seiten meist vernünftig.
Bitte nicht „mal kurz reinschauen“, ob Variante B führt.
Peeking ist die schnellste Art, sich selbst zu belügen.
Lass Tests volle Wochen laufen, mindestens zwei Businesszyklen, und stoppe nicht am Freitagabend, nur weil die Kurve hübsch aussieht.
Schaue auf Sample-Ratio-Mismatch: Wenn 50/50 ausgespielt wird, sollte auch grob 50/50 Traffic ankommen.
QA vor Livegang: Tracking-Events feuern, Ziele deduplizieren, Zustand nach Klick testen, Consent-Flows prüfen.
Ein Bug kann einen „Gewinner“ produzieren, der in Wahrheit nur die Kontrolle sabotiert.
Segmentiere erst nach Signifikanz.
Mobile vs. Desktop kann völlig unterschiedliche Sieger hervorbringen, und dein Gesamtwert verschleiert das.
Rollout nie 0 auf 100.
Nimm 10 Prozent Holdout, beobachte eine Woche, und schau, ob der Effekt im echten Leben hält.
Dokumentiere brutal ehrlich.
Was war die Hypothese, was die Umsetzung, was das Ergebnis, was die Lehre – und was machst du als Nächstes?
Ein leichtes Priorisierungsschema spart Nerven: Impact, Confidence, Effort.
Großer Effekt, hohe Sicherheit, niedriger Aufwand zuerst – alles andere gehört in die „nice to try“-Liste.
Tool-Frage kommt immer: Optimizely, VWO, Convert, oder lightweight mit Feature-Flags?
Wenn Privacy und Performance zählen, ist ein serverseitiger Ansatz mit minimalem Client-Code oft die gesündeste Lösung.
Okay, kleine Korrektur: „Gesündeste“ heißt nicht „einfachste“.
Deshalb starten viele zu Recht clientseitig und migrieren später.
Zurück zum Button, denn er ist dein letzter Verkäufer.
Formuliere ihn so, als ob du neben deinem Kunden sitzt und die Hürde in seiner Stirn siehst.
Er will wissen, was passiert, wie lange es dauert, und ob er da wieder rauskommt.
Dein Text, dein Platz, dein Tempo beantworten das in drei klaren Zügen.
Wenn du nur eine Sache heute tust: Richte die präzise Landingpage-Conversion ein und schreibe drei Button-Varianten, die Ergebnis, Zeit und Risiko adressieren.
Teste sie nacheinander, nicht im Chaos, und behalte den gleichen Messrahmen.
Ja, es ist so simpel.
So simpel, dass wir es überraschend oft nicht tun – kurios, oder?
Die Wahrheit ist: Wachstum passiert dort, wo Messen unangenehm genau ist und Gestaltung unromantisch praktisch.
Beides passt in den Platz eines Buttons.
Wenn die Zahl danach steigt, ist niemand überrascht.
Wenn sie nicht steigt, weißt du wenigstens, wo du als Nächstes hinschneiden musst.
Und falls du dich fragst, ob der große rote Button mit Schatten wirklich nötig war.
Nur, wenn er deinem **Call-to-Action** eine bessere Bühne baut, statt ein Las Vegas daraus zu machen.









